Leipzig reagiert auf steigende Einsatzzahlen
Die Zahl der Rettungseinsätze in Deutschland steigt kontinuierlich. Ursachen dafür sind demografische Veränderungen und ineffiziente Steuerung der Patientenversorgung. In Leipzig nimmt der Anteil der niedrigprioritären Einsätze stark zu, was dazu führt, dass Rettungsteams für akute Notfälle nicht immer sofort verfügbar sind. Die telemedizinische Unterstützung soll hier Abhilfe schaffen.
Ab 2025 werden in Leipzig drei neue Komponenten im Rettungsdienst eingeführt:
● Telenotarzt - ein Arzt, der per Video und Telemetrie aus der Ferne Diagnosen stellt und Anweisungen gibt.
● Einsatzsichter - eine Person, die vor Ort die Priorität der Patienten festlegt.
● Koordinator für vorbeugenden Rettungsdienst - koordiniert Einsätze, um eine optimale Nutzung der Ressourcen sicherzustellen.
Gesetzliche Grundlage ermöglicht das Pilotprojekt
Eine wichtige Grundlage für das Projekt bildet die Novellierung des sächsischen Rettungsdienstgesetzes. Diese Anpassung, die Anfang 2024 in Kraft trat, erlaubt es den Rettungsdiensten, neue Formen der Notfallmedizin zu testen. Leipzig nutzt diese Möglichkeit, um Telemedizin in den Rettungsdienst zu integrieren.
„Wir setzen auf Telemedizin, um die Effizienz des Rettungsdienstes zu steigern und die Versorgungssicherheit für unsere Bürger zu verbessern,“ sagte Michael Hoffmann, Sprecher der Stadt Leipzig.
Die sächsischen Krankenkassen finanzieren den Rettungsdienst und werden auch die telemedizinische Unterstützung refinanzieren. Das gemeinsame Ziel der Stadt und der Krankenkassen ist es, die Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern.
Finanzierung und Zukunftsperspektiven
Für das Pilotprojekt in Leipzig sind 7,45 Millionen Euro eingeplant, die sowohl aus städtischen Mitteln als auch von den Krankenkassen bereitgestellt werden. Mit dieser Summe sollen die technischen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden, um ab 2025 einen nahtlosen Übergang zur telemedizinischen Unterstützung im Rettungsdienst zu gewährleisten. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt und soll nach erfolgreicher Testphase eventuell auch in anderen Regionen Sachsens und Deutschlands übernommen werden.
„Dieses Projekt ist ein bedeutender Schritt für die Notfallmedizin in Deutschland,“ betonte Petra Müller, Leiterin des Gesundheitsamtes in Leipzig.
Quelle: www.extratimeout.com/de, staedtetag.de