Inhaltsverzeichnis:
- Hessen im Kostenvergleich - Hohe Preise, wenig Effizienz
- Viele Einsätze ohne Krankenhausaufnahme
- Verbesserungspotenzial im System
Hessen im Kostenvergleich - Hohe Preise, wenig Effizienz
Die Durchschnittskosten für einen Rettungstransport mit Notarzt in Hessen betragen 1.370 Euro. Damit liegt Hessen im bundesweiten Vergleich an der Spitze, nur übertroffen von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Im Gegensatz dazu sind die Kosten in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern deutlich niedriger.
Auch die Einsatzhäufigkeit in Hessen ist unterdurchschnittlich. Mit 25,6 Bodentransporten pro 1.000 Einwohner liegt das Bundesland hinter anderen wie Sachsen (41,2) und Thüringen (38,6). Selbst Rheinland-Pfalz, das mit 23,1 Transporten knapp hinter Hessen liegt, erreicht dies zu deutlich geringeren Kosten.
Viele Einsätze ohne Krankenhausaufnahme
Ein bemerkenswerter Teil der Rettungseinsätze in Hessen endet ohne Krankenhausaufnahme. Im Jahr 2022 wurden nur etwa 50 Prozent der Patienten tatsächlich stationär aufgenommen. Auch bei Einsätzen mit Notarzt lag die Quote bei lediglich 57 Prozent. Barmer-Landeschef Martin Till sieht hierin strukturelle Defizite. Der Rettungsdienst kompensiere Versäumnisse in Bereichen wie Entlassmanagement, Pflege und Patientensteuerung.
Ein weiteres Problem betrifft Patienten, die den Rettungsdienst wiederholt in Anspruch nehmen. Laut der Analyse fallen fast 38 Prozent der Einsätze auf Personen, die dreimal oder häufiger im Jahr einen Rettungswagen rufen. Dies wirft die Frage auf, ob chronisch Kranke und ältere Menschen ausreichend durch die Primärversorgung betreut werden.
Verbesserungspotenzial im System
Hessen ist laut Barmer im Vergleich der Bundesländer zwar gut aufgestellt, doch es gibt Raum für Verbesserungen. Eine zentrale Empfehlung der Studie ist, die Zahl der Leitstellen zu reduzieren und ihnen mehr Handlungsspielraum zu geben.
Ein vielversprechendes Modellprojekt könnte zukunftsweisend sein: Rettungswagen fahren nicht nur Krankenhäuser an, sondern auch ausgewählte Arztpraxen. Dies könnte unnötige Klinikaufnahmen verringern und das Gesundheitssystem entlasten. Die Ergebnisse dieses Projekts könnten richtungsweisend für andere Bundesländer sein.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass Hessens Rettungsdienst zwar hohe Kosten verursacht, aber strukturelle Defizite aufweist. Eine gezielte Verbesserung der Primärversorgung und eine effizientere Einsatzsteuerung könnten das System nachhaltig entlasten.
Quelle: www.sn2world.com/de, zeit.de