Dienstag, 10 September 2024 18:12

Neue Regelungen im Berliner Rettungsdienst

Rettungsdienst Rettungsdienst fot: pixabay / illustrativ

In Berlin wurde kürzlich das Konzept der Notfallrettung überarbeitet. Fast jeden Tag im laufenden Monat wurde der "Ausnahmezustand Rettungsdienst" ausgerufen, da zu wenige Rettungswagen (RTW) verfügbar waren. Die Berliner Feuerwehr hat nun eine neue Terminologie und Struktur eingeführt, um auf die ständig steigende Belastung zu reagieren. Statt "Ausnahmezustand" spricht man nun von "Auslasatungsstufe Rettungsdienst 3". Dieser Begriffswechsel ist Teil eines größeren Plans zur Optimierung der Abläufe.

Auslastungsstufen erklärt

●Auslastungsstufe 1

Die erste Stufe wird aktiviert, wenn von den zirka 125 RTWs weniger als ein Drittel verfügbar sind. In dieser Situation werden nur noch dringende Krankenhausverlegungen durchgeführt. Dies soll sicherstellen, dass RTWs für Notfälle verfügbar bleiben und nicht durch weniger dringende Einsätze blockiert werden.

●Auslastungsstufe 2

Bei dieser Stufe, die greift, wenn etwa 30 RTWs disponibel sind, werden Einsätze anders priorisiert. Hier können auch weniger qualifizierte Sanitäter eingesetzt werden, was jedoch Kritik hervorruft, da befürchtet wird, dass die Qualität der Notfallversorgung darunter leiden könnte.

● Auslastungsstufe 3

Diese Stufe entspricht dem früheren "Ausnahmezustand" und wird ausgerufen, wenn weniger als zehn RTWs verfügbar sind. In solchen Fällen müssen sogar Feuerwehrleute, die normalerweise auf Löschfahrzeugen sitzen, in RTWs aushelfen, was wiederum den Brandschutz beeinträchtigen kann.

Kritik und Reaktionen

Trotz der Neustrukturierung und des neuen Begriffs "Auslastungsstufe" bleibt die Skepsis groß. Manuel Barth, Sprecher der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft, bemängelt, dass trotz neuer Regelungen die Anzahl der RTWs gleich bleibt und echte Verbesserungen aufgrund der finanziellen Lage unwahrscheinlich sind. Zudem wird die Kommunikation als mangelhaft empfunden, da die Änderungen für viele wie reine Wortspielereien wirken.

Echte Verbesserung oder nur semantische Änderungen?

Die Umstellung auf das neue System der "Auslastungsstufen" ist ein Versuch der Berliner Feuerwehr, die Abläufe zu optimieren und auf den anhaltenden Druck zu reagieren. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahmen die Notfallrettung in Berlin tatsächlich verbessern werden oder ob es sich lediglich um eine Umdeutung bestehender Probleme ohne substantielle Veränderungen handelt. Die Situation erfordert eine kontinuierliche Bewertung und möglicherweise weitere Anpassungen, um eine effiziente Notfallversorgung in der Hauptstadt sicherzustellen.

Quelle: wpblogs4free.com/de, Berliner Zeitung