Schweregrad und häufige Diagnosen bei Rettungseinsätzen
Es stellt sich heraus, dass fast jeder dritte Rettungsdiensteinsatz Patienten betrifft, deren gesundheitlicher Zustand als niedrig bis moderat eingestuft wird. Zu den häufigsten Diagnosen gehören nicht lebensbedrohliche Zustände wie Bluthochdruck oder Flüssigkeitsverlust. Diese Daten werfen wichtige Fragen hinsichtlich der Effizienz und Notwendigkeit der Rettungsdienste auf und deuten darauf hin, dass eine ambulante Versorgung in vielen Fällen ausreichend sein könnte.
Potential zur Entlastung des Gesundheitssystems
Professor Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, betont die Möglichkeit einer signifikanten Entlastung von Rettungsdiensten und Krankenhäusern. Durch eine verbesserte ambulante Versorgung könnten viele Patienten adäquat behandelt werden, ohne dass ein Krankentransport notwendig ist. Professor Dr. Karagiannidis fügt hinzu, dass über 15 Prozent der mit dem Rettungsdienst eingelieferten Patienten maximal einen Tag in der Klinik bleiben, was ein erhebliches Potential für die Ambulantisierung bietet. Für eine effektive Umsetzung dieser Strategie ist jedoch eine weitere Verbesserung der lokalen medizinischen Versorgung essentiell.
Altersgruppe und Pflegeheimbewohner als Hauptnutzer
Interessanterweise zeigt die Analyse, dass insbesondere ältere Patienten zwischen 80 und 90 Jahren häufig durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser transportiert werden. Ein bemerkenswerter Anteil von 12,8 Prozent dieser Patientengruppe stammt aus Pflegeheimen, was die Notwendigkeit einer angepassten Betreuung und möglicherweise präventiven Maßnahmen in diesen Einrichtungen unterstreicht.
Optimierung der Rettungsdienste als gesellschaftliche Aufgabe
Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass eine kritische Überprüfung und gezielte Anpassung der Einsatzkriterien für Rettungsdienste dringend erforderlich sind, um sowohl die medizinische Versorgung zu optimieren als auch die Ressourcen effizienter zu nutzen. Die Verbesserung der ambulanten Versorgungsstrukturen könnte dabei ein Schlüssel zur Reduzierung unnötiger Krankenhauseinweisungen sein und gleichzeitig eine hohe medizinische Qualität sicherstellen. Dies erfordert eine koordinierte Anstrengung von Gesundheitssystem, Politik und Gesellschaft.
Quelle: Rettungsdienst.de