Dienstag, 06 Mai 2025 15:08

Rettungsdienst in Deutschland - Fachverbände fordern zügige Reform

 Fachverbände fordern schnelle Reform im deutschen Rettungsdienst Fachverbände fordern schnelle Reform im deutschen Rettungsdienst pixabay/Foto illustrativ

Fünf medizinische Organisationen fordern von der neuen Bundesregierung konkrete Schritte zur Reform des Rettungsdienstes. Sie drängen darauf, die angekündigten Änderungen innerhalb der ersten 100 Tage der Legislaturperiode umzusetzen. Die Forderungen beruhen auf einem bereits abgestimmten Gesetzentwurf aus der vergangenen Amtszeit.

Inhaltsverzeichnis:

Integrierte Leitstellen brauchen digitale Unterstützung

Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands, der Bundesverband der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst, der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst, die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin und der Fachverband Leitstellen fordern eine umfassende Neuordnung des Rettungswesens. Der Hintergrund: steigende Einsatzzahlen sowie Fehl-, Über- und Unterversorgung.

Ein zentraler Punkt ist die Modernisierung der Integrierten Leitstellen. Sie sollen mit standardisierten Abfrageprotokollen, telemedizinischer Unterstützung und digitaler Anbindung an die Terminservicestellen der Rufnummer 116117 ausgestattet werden. Diese Maßnahmen sollen eine effizientere Fallbearbeitung und einheitliche Versorgungsqualität sichern.

Gemeindenotfallsanitäter und neue Versorgungsformen

Gefordert wird auch der Ausbau neuer Versorgungsmodelle. Dazu zählen:

  • Gemeindenotfallsanitäter mit erweiterten Kompetenzen.
  • Kooperationen mit psychosozialen, palliativen und pflegerischen Diensten.
  • Einheitliche Standards für Struktur, Prozess und Qualität, die regional angepasst werden können.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Abschaffung der Vorabgenehmigung bei der Anfahrt von Arztpraxen. Der entsprechende Paragraf 60 im Sozialgesetzbuch V soll entfallen. Ziel ist eine flexiblere und schnellere Patientenversorgung.

Zentrale Notaufnahmen als stabile Schnittstellen

Zentrale Notaufnahmen müssen erhalten bleiben und gestärkt werden. Sie gelten als unverzichtbare Nahtstellen im Versorgungssystem. Die Fachgesellschaften fordern:

  • Einheitliche Mindeststandards.
  • Angemessene Finanzierung.
  • Ausreichend ärztliches und pflegerisches Personal mit notfallmedizinischer Qualifikation.

Diese Maßnahmen sollen die Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit der Notaufnahmen sichern – besonders in Zeiten hoher Nachfrage.

Finanzielle Ausstattung und digitale Schnittstellen

Die Digitalisierung muss den durchgängigen Datenaustausch ermöglichen. Dazu gehören:

  • Verknüpfungen zwischen Dokumentationssystemen und elektronischer Patientenakte.
  • Einheitliche Systeme zur Patientenanmeldung und -verlegung.
  • Notfallregister mit Echtzeit-Kapazitätsübersicht.

Ein weiterer Kernpunkt ist die transparente Finanzierung. Rettungsdienst und Notaufnahmen brauchen eine verlässliche Vorhaltefinanzierung. Diese soll:

  • Dynamisch anpassbar sein.
  • Auf wissenschaftlich-technischen Standards basieren.
  • Gemeinsam von Kostenträgern, Rettungsdienstträgern und Kliniken getragen werden.

Die Ausstattung muss dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Nur so kann die Notfallversorgung zukunftssicher gestaltet werden.

Quelle: SK-Verlag, www.milekcorp.com/de/