Donnerstag, 13 März 2025 17:33

Resozialisierung aggressiver Hunde im Tierheim Bad Belzig

Tierheim Tierheim pixabay/Foto illustrativ

Hunde, die einmal gebissen haben, werden oft als gefährlich eingestuft und landen in Tierheimen. Ihre Vermittlungschancen sind gering, da viele Menschen Angst vor ihnen haben. Im Tierheim "Tierisch Belzig e.V." in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) erhalten diese Hunde eine neue Chance durch gezieltes Training und Resozialisierung. Das Tierheim hat sich darauf spezialisiert, aggressiven oder schwer vermittelbaren Hunden zu helfen.

Inhaltsverzeichnis:

Stefan Zimmermann und sein Engagement für missverstandene Hunde

Stefan Zimmermann gründete 2012 das Tierheim in Bad Belzig. Sein Ziel war es von Anfang an, Hunden zu helfen, die aufgrund von Fehlverhalten oder Missverständnissen keine Vermittlungschance mehr hatten. Bereits vor der Gründung arbeitete er mit Hunden in Vereinen und privat. Ihm fiel auf, dass viele Tiere nicht richtig verstanden werden.

Das Tierheim finanziert sich zum Großteil durch Spenden. Zusätzlich betreibt es eine Hundeschule und eine Hundepension, um Einnahmen zu generieren. Seit der Eröffnung haben etwa 200 Hunde an der Resozialisierung teilgenommen. Die Arbeit mit diesen Tieren erfordert Geduld, denn viele haben schlechte Erfahrungen gemacht und zeigen Verhaltensauffälligkeiten.

Resozialisierung durch spezielle Trainingsmethoden

Im Tierheim leben aktuell 26 Hunde, darunter verschiedene Rassen wie Dalmatiner-Mischlinge oder Rottweiler. Jeder Hund hat eine individuelle Geschichte, doch sie verbindet eines: Sie gelten als schwierig oder gefährlich. Viele von ihnen mussten abgegeben werden, weil sie gebissen haben.

Ein Beispiel ist der siebenjährige Australian Shepherd Marley. Er wuchs in einer Familie auf, lernte jedoch nie Grenzen kennen. Wenn ihm etwas nicht passte, setzte er sofort seine Zähne ein. Nun durchläuft er ein gezieltes Training, um sein Verhalten zu verbessern.

Ein bewährtes Verfahren ist die "Stop-Fletscher-Methode". Dabei steckt der Hund seinen Kopf durch eine Öffnung im Zaun und wird für ruhiges Verhalten belohnt. Währenddessen legen Trainerinnen ihm ein Halsband oder einen Maulkorb an. So verknüpft das Tier das Training mit positiven Erlebnissen.

Hundehalter müssen gut vorbereitet sein

Obwohl viele Hunde erfolgreich resozialisiert werden, kommt nicht jeder Adoptant infrage. Laut Hundetrainerin Monique Olm müssen Interessenten Selbstbewusstsein ausstrahlen und eine klare Führung übernehmen können.

Vor der Adoption müssen künftige Halter mehrere Besuche im Tierheim absolvieren und mit dem Hund arbeiten. Dieser Prozess kann Wochen oder sogar Monate dauern, um sicherzustellen, dass Mensch und Tier harmonieren.

Das Tierheim "Tierisch Belzig e.V." zeigt, dass Hunde mit schwieriger Vergangenheit eine zweite Chance verdienen. Durch konsequentes Training und die richtige Führung können viele Tiere ein neues Zuhause finden – und das oft mit großem Erfolg.

Quelle: rbb24.de