Donnerstag, 22 Mai 2025 18:06

Neue Meldeplattform zur Gefahrenabwehr gestartet

Neue Plattform zur Gefahrenabwehr startet in Münster Neue Plattform zur Gefahrenabwehr startet in Münster Foto: pixabay

Eine neue bundesweite Plattform zur Meldung von Schwachstellen und erfolgreichen Strategien in der Gefahrenabwehr wurde Anfang Februar dauerhaft eingeführt. Ziel ist es, systematisch Defizite zu erkennen und Innovationen zu fördern.

Inhaltsverzeichnis:

Meldeplattform in Münster gestartet

Am 1. Februar 2025 begann an der FOM-Hochschule in Münster das dauerhafte Forschungsprojekt „Meldeplattform Gefahrenabwehr“. Es wird von der Forschungsgruppe Gefahrenabwehr am Institut für Public Management betreut. Die Plattform soll helfen, systemische Mängel im Bevölkerungsschutz frühzeitig zu erfassen. So sollen Verbesserungen noch vor Eintritt von Großschadenslagen angestoßen werden.

Die Besonderheit liegt in der ereignisunabhängigen Struktur. Das bedeutet, die Analyse erfolgt nicht erst nach Katastrophen, sondern kontinuierlich im Vorfeld. Dies soll den üblichen Kreislauf aus Reaktion, Aufarbeitung und Vergessen durchbrechen. Über 140 vollständige Meldungen wurden bereits in einer Testphase gesammelt.

Erhebung von Best-Practice und strukturellen Mängeln

Nicht nur Probleme, sondern auch erfolgreiche Maßnahmen werden dokumentiert. Die Plattform verfolgt damit einen zweigleisigen Ansatz. Neben Schwächen sollen gute Beispiele für Einsatzstrategien oder technische Lösungen zur Nachahmung anregen. Erfasst werden dabei unter anderem:

  • Fehlfunktionen von Einsatzmitteln
  • unzureichende Notfallplanungen
  • gelungene Koordination zwischen Behörden
  • innovative Maßnahmen im Bevölkerungsschutz

Die Veröffentlichung der Daten erfolgt anonymisiert und lediglich auf Ebene von Bundesländern und Fachdiensten. Es werden keine konkreten Organisationen oder Personen benannt. Dies soll eine sachliche Auseinandersetzung fördern.

Wissenschaftliche Auswertung durch Institut in Münster

Für die Auswertung ist eine Steuerungsgruppe des Instituts für Public Management verantwortlich. Sie analysiert die Berichte, erstellt jährliche Auswertungen und stellt diese der Politik und Öffentlichkeit zur Verfügung. Ziel ist ein bundesweiter Überblick über funktionierende und defizitäre Strukturen in der Gefahrenabwehr.

Die Plattform orientiert sich an existierenden Meldesystemen aus dem medizinischen Bereich, wie den sogenannten CIRS-Modellen. Anders als diese fokussiert sich die neue Lösung jedoch auf alle Bereiche der Gefahrenabwehr – vom Katastrophenschutz bis zur Feuerwehr.

Bundesweite Relevanz für zukünftige Sicherheitsstrategien

Die Plattform ist ein innovatives Werkzeug zur vorausschauenden Risikoanalyse. Sie ersetzt keine lokalen Meldesysteme, sondern ergänzt diese um eine systemweite Perspektive. Durch kontinuierliche Erfassung und Analyse soll die Einsatzbereitschaft im Bevölkerungsschutz langfristig gestärkt werden.

Mit dem Projekt setzen die Verantwortlichen ein klares Zeichen: Prävention und systematische Fehleranalyse sollen zentraler Bestandteil der Gefahrenabwehr in Deutschland werden.

Quelle: Rettungsdienst, www.24edu.info/de