Donnerstag, 12 Juni 2025 16:44

Milliarden für Sicherheit

Deutschland plant Milliardeninvestitionen in Schutzräume und Bevölkerungsschutz Deutschland plant Milliardeninvestitionen in Schutzräume und Bevölkerungsschutz Foto: Redaktion

Angesichts wachsender Bedrohungen aus dem Osten fordern führende Organisationen in Deutschland sofortige Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur. Gefordert werden Milliardenbeträge sowie der Ausbau von Schutzräumen im ganzen Land.

Inhaltsverzeichnis:

Mehr Geld, mehr Schutz, mehr Kapazitäten

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, drängt auf erhebliche Investitionen in den Bevölkerungsschutz. Mindestens 0,5 Prozent des Bundeshaushalts – etwa 2,4 Milliarden Euro jährlich – sollen laut Hasselfeldt in die Sicherheit der Bevölkerung fließen. Diese Summe sei nötig, um die Einsatzfähigkeit der Hilfsorganisationen zu sichern, das Ehrenamt zu stärken und die Infrastruktur zu härten. Die Forderung steht im Einklang mit dem Koalitionsvertrag von Union und SPD, in dem eine krisenfeste und zukunftsfähige Struktur im Bevölkerungsschutz versprochen wurde.

Zusätzliche Maßnahmen sollen die Versorgung und Unterbringung im Krisenfall verbessern. Laut Hasselfeldt müssen Kapazitäten zur Betreuung und Unterbringung in Krisen- oder Verteidigungsfällen zügig ausgebaut werden. Die Notwendigkeit ergibt sich aus der angespannten sicherheitspolitischen Lage, die sich durch internationale Konflikte weiter verschärft hat.

Ralph Tiesler fordert neue Schutzräume

Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, fordert schnelle Lösungen zur Schaffung von Schutzräumen. Er plant, bestehende Infrastrukturen wie U-Bahnhöfe, Tiefgaragen und öffentliche Keller als Schutzräume umzuwidmen. Ziel ist es, kurzfristig eine Million Schutzplätze bereitzustellen. Neue Bunkeranlagen seien teuer und zeitaufwändig. Die geplanten Räume sollen einfache Ausstattung bieten – mit Feldbetten, Nahrung, Toiletten sowie App-Hinweisen und Beschilderung.

Ein umfassendes Schutzraumkonzept will das Bundesamt im Sommer vorstellen. Die Schutzräume sollen nicht nur kurzfristigen Schutz bieten, sondern auch eine Übernachtung im Ernstfall ermöglichen. Die Nutzung vorhandener städtischer Infrastruktur senkt die Kosten und beschleunigt die Umsetzung deutlich.

Risiko eines Krieges als Hintergrund

Der Ausbau der Schutzmaßnahmen steht im Zusammenhang mit zunehmender Sorge vor einem Angriffskrieg Russlands auf NATO-Gebiet. Tiesler betonte, dass Deutschland lange davon ausgegangen sei, nicht direkt betroffen zu sein. Diese Einschätzung habe sich verändert. Die Gefahr eines großangelegten Krieges in Europa sei real.

Die Kosten für den geplanten Ausbau des Bevölkerungsschutzes belaufen sich laut Tiesler auf mindestens zehn Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren. Innerhalb der nächsten Dekade sei mit Investitionen von mindestens 30 Milliarden Euro zu rechnen. Auch die Modernisierung des Alarmsystems ist Teil der geplanten Maßnahmen. Die Anforderungen an den Zivilschutz seien so hoch wie nie seit dem Kalten Krieg.

Bestehende Schutzräume veraltet

Laut Bundesinnenministerium gibt es derzeit bundesweit nur 579 offizielle Schutzräume. Diese bieten Platz für rund 478.000 Menschen. Die Anlagen stammen großteils aus früheren Jahrzehnten und gelten als sanierungsbedürftig. Ihr Zustand lässt keine sichere Nutzung im aktuellen Zustand zu.

Ziel der Behörden ist es, bestehende Lücken zu schließen und die Bevölkerung auf Krisensituationen besser vorzubereiten. Dazu zählen neben neuen Schutzräumen auch die Förderung des Ehrenamts, der Katastrophenschutzorganisationen sowie die logistische Ausstattung für den Notfall. Nur durch gezielte Maßnahmen könne die Sicherheit der Menschen in Deutschland gewährleistet werden.

Quelle: Tagesschau, www.fox360.net/de