Donnerstag, 16 Oktober 2025 19:44

Gut vorbereitet auf Notfälle mit Hund und Katze

Schnelle Hilfe rettet Tierleben. Schnelle Hilfe rettet Tierleben. Foto: Pixabay

Ein ruhiger Kopf und eine gut ausgestattete Hausapotheke für Tiere sind entscheidend. Kleine Verletzungen, Insektenstiche oder Vergiftungen gehören zu den häufigsten Notfällen im Alltag mit Hund und Katze. Wer in solchen Situationen vorbereitet ist und besonnen reagiert, kann seinem Tier schnell helfen und Schlimmeres verhindern.

Inhaltsverzeichnis:

Dr. Petra Sindern und die Bedeutung von Ruhe und Vorbereitung

Dr. Petra Sindern, Erste Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte und Inhaberin einer Kleintierpraxis in Düsseldorf, betont die Wichtigkeit eines überlegten Handelns. Sie erklärt, dass ein Tierhalter vor allem ruhig bleiben und das Tier beruhigen sollte. Dabei müsse man sich selbst schützen, um Bissverletzungen zu vermeiden. Hunde können kurzzeitig an der Schnauze fixiert, Katzen vorsichtig in ein Tuch gewickelt werden.

Die Grundprinzipien der Ersten Hilfe ähneln denen beim Menschen. Wunden werden gereinigt und mit einem Verband geschützt, Schwellungen vorsichtig gekühlt und Zecken sicher entfernt. In ernsten Fällen wie Vergiftungen, Atemnot oder starken Schmerzen ist jedoch sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Selbstbehandlung kann hier gefährlich werden.

  • Ruhe bewahren und das Tier sichern.
  • Verletzungen kontrollieren und Blutungen stoppen.
  • Bei Bewusstlosigkeit oder Atemstillstand sofort professionelle Hilfe rufen.
  • Keine Medikamente für Menschen anwenden.

Erste-hilfe-kurse in Tierarztpraxen und Tierschutzvereinen

Übung und Wissen können im Ernstfall Leben retten. Viele Tierarztpraxen und Tierschutzorganisationen bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Heimtiere an. Dort lernen Halter, wie sie Symptome erkennen und richtig reagieren.

  • Erkennen von Schock, Atemnot oder Vergiftungen,
  • Versorgung von Schnitt- und Bisswunden,
  • korrekte Fixierung des Tieres bei Verletzungen,
  • Wiederbelebungsmaßnahmen.

Besonders wichtig ist das Verhalten bei Bewusstlosigkeit oder schweren Verletzungen. Teilnehmer üben, wie sie ihr Tier sicher transportieren und wann ein Tierarztbesuch notwendig ist. So können Unsicherheiten im Ernstfall vermieden werden.

Beobachtung nach der Wundversorgung

Nachdem eine Verletzung behandelt wurde, ist es entscheidend, das Tier weiter zu beobachten. Nicht jeder Notfall ist sofort erkennbar. Wenn ein Tier plötzlich apathisch wirkt, das Fressen verweigert, stark hechelt oder ungewöhnliches Verhalten zeigt, kann das auf innere Probleme hinweisen.

Dr. Sindern rät, auch nach einer scheinbar kleinen Verletzung Rücksprache mit einer Tierarztpraxis zu halten. Ein kurzer Anruf oder eine Kontrolle kann ernste Folgen verhindern. Lieber einmal zu viel fragen, als zu spät handeln.

Die richtige Heimtierapotheke zu Hause

Zur guten Vorbereitung gehört eine gut sortierte Heimtierapotheke. Sie sollte individuell auf das Tier abgestimmt sein und regelmäßig überprüft werden. Eine vollständige Ausstattung kann im Notfall entscheidend sein.

  • Medikamente: Mittel gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber (nur für Tiere zugelassene Präparate). Medikamente für Menschen dürfen nicht verwendet werden.
  • Wundversorgung: Verbandsmaterial, sterile Einmalhandschuhe, Watte, Verbandsschere, Kochsalzlösung, alkoholfreies Desinfektionsspray und Wundsalbe.
  • Pinzette: Zum Entfernen oberflächlicher Fremdkörper oder Zecken.
  • Digitales Fieberthermometer zur Temperaturkontrolle.
  • Maulkorb oder Tuch als Schutz vor Bissverletzungen.
  • Insekten- und Zeckenschutz: Spot-On-Präparate, Tabletten, Spritzen oder Halsbänder.
  • Notfallkontakte: Telefonnummern von Tierarzt, Tierklinik und Giftnotruf griffbereit halten.

Eine Übersicht der zentralen Giftnotrufnummern der einzelnen Bundesländer ist auf dem Service-Portal Leben mit Heimtier abrufbar.

Eine ruhige Reaktion, grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse und eine vorbereitete Tierapotheke sind die wichtigsten Faktoren, um in Notfällen richtig zu handeln. Wer diese Punkte beachtet, kann seinem vierbeinigen Begleiter schnell und sicher helfen.

Quelle: HundeNachrichten, www.extratimeout.com/de